Die grosse Hitze ist vorbei und der Herbst mit seiner wunderbaren Farbenpracht hält Einzug. Wenn alle Vögel ihr Brutgeschäft abgeschlossen haben, beginnt die Nisthöhlenreinigungsaktion. Der Natur- und Vogelschutzverein Lauchetal besitzt über 600 Nisthöhlen in der Gemeinde Affeltrangen und Umgebung. Röbi Pfister, einer der zehn Nisthöhlenreiniger, betreut, pflegt jährlich über 200 Nistkästen für den Verein. Zügig arbeitet er sich durch seine Reviere in den Obstgärten. Doch bei den Kästen in den Waldrevieren, wird sein Elan immer wieder überraschend gebremst. Vorsichtig entfernt er das Törchen des Nistkastens…

… grosse, schwarze Knopfaugen, blinzeln verdutzt ins Tageslicht. Bitte nicht stören! Und …husch klettert der kleine Kobold gewandt den Baum empor. Aus sicherer Entfernung lässt er ein feines Knurren ertönen. Um einem Feind wie zum Beispiel dem Baummarder zu entkommen, kann der Siebenschläfer sogar einen Teil seines Schwanzes opfern.
Kuschelige Höhlen für den Siebenschläfer (Glis glis)
Meistens bezieht der Siebenschläfer erst nach Beendigung der Vogelbruten im Sommer die Nisthöhlen und wechselt dabei häufig die Unterkunft. Die bis zu elf Jungen werden in Baumhöhlen oder verlassenen Nistkästen aufgezogen. Man erkennt sein Quartier leicht am eingetragenen Buchenlaub. Für die Überwinterung nutzt er die Kästen jedoch nicht, denn sie sind nicht frostsicher. Den Winterschlaf verbringt er daher meist in frostfreien Verstecken im Boden.
Bereits im September oder im Oktober wird zum Anfressen des „Winterspecks“ besonders fettreiche Nahrung bevorzugt. Siebenschläfer haben mit einer Lebensdauer von maximal 13 Jahren eine sehr hohe Lebenserwartung für ein Nagetier. Nahrungsarme Perioden müssen sie daher häufiger überbrücken können als andere Nager. Samenfrüchte wie die Bucheckern sind als Energiequelle unersetzbar für die Tiere. Sowohl ihre Fortpflanzung ist davon abhängig, als auch das Wachstum ihrer Jungtiere um sie sicher durch den Winter zu bringen. Bucheckern sind allerdings nicht jedes Jahr für die Siebenschläfer verfügbar. Nur in sogenannten Mastjahren bilden sich überdurchschnittlich viele Samenfrüchte. In anderen Jahren haben Buchen kaum oder gar keinen Ertrag. Die Siebenschläfer müssen sich damit an den Lebenszyklus dieser Baumart anpassen. In Zeiten mit wenigen Bucheckern weichen sie deshalb aus auf Haselnüsse, Eicheln, Kastanien und andere fetthaltige Samen.
Der Siebenschläfer gehört zur Gruppe der Bilche und ist verwandt mit dem Gartenschläfer, dem Baumschläfer und der Haselmaus. Den volkstümlichen Namen erhielt er durch seine "Verschlafenheit": Von Oktober bis Ende April verschläft er die ungemütliche Hälfte des Jahres, sieben Monate eben.